Transformative Erlebnisse und Trauma
Es gibt Erlebnisse im menschlichen Leben, die verändern alles. Solche transformativen Ereignisse können sowohl positiver, als auch negativer Art sein.
Transformative Erlebnisse
Eine Skizze
Es gibt Erlebnisse im menschlichen Leben, die verändern alles. Solche transformativen Ereignisse können sowohl positiver, als auch negativer Art sein. Es kann sich z.B. um die erste Begegnung und die Zeit des Verliebens in die Frau oder in den Mann handeln, mit dem wir später glücklich verheiratet sind. Es kann sich um unerwartete und in das persönliche Leben einschneidende Ereignisse handeln, wie z.B. das Damaskuserlebnis des Saulus, das ihn in einen Pauls verwandeln wird. Es kann sich aber auch um einen Unfall oder eine Gewalttat, die wir erleiden, handeln.
Das Trauma als negatives transformierendes Erlebnis
Was ist das Sosein des Traumas? Oder anders gefragt, warum wird nicht jedes Erlebnis, das wir subjektiv als negativ einschätzen, zum Trauma?
Ein Trauma besitzt ein sinnvolles Sosein, d.h. die gleichen oder sehr ähnliche psychologische Wesenscharakteristika finden wir bei allen Menschen, die ein echtes Trauma erlitten haben, wieder. Diese Erkenntnisse sind Allgemeingut und haben sich in der Wortetymologie des Wortes Trauma (gr. τραύμα - dt. Wunde) abgebildet. Ein Trauma ist also nach der griechischen Wortbedeutung eine seelische / psychische Verwundung.
Das Trauma als seelische Verwundung
Der Analogieschluss (Vergleichsschluss) mit leiblichen Verletzungen soll hier als Verständnishilfe zur phänomenologischen Erschließung der Wesenscharakteristika des Traumas dienen.
Wie es bekanntlich verschiedenartige Verletzungen des Leibes gibt, diese reichen von einfachen Hautkratzern und Schnittwunden bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen der großen Hauptschlagadern etc., gibt es auch ebensoviele oder mehr Arten von seelischen Verletzungen...
Wir Menschen sind zeitliche, also geschichtliche Wesen. Das heißt, wir haben, wie alle zeitlichen Dinge, eine Geschichte. Auch unser leiblicher Körper hat seine Geschichte. Diese ist multidimensional, da dieser Leib z.B. mein mir jetzt gerade bewusster fühlender Leib ist. Ich bin diese menschliche Person (der Mensch wird hier als Einheit von Leib und Seele begriffen), die gerade mit ihren leiblichen Händen diese Zeilen tippt. Der Leib hat aber auch seine eigene biologische Geschichte, z.B. als dieser gesund oder ungesund ernährter Leib...
Wie lässt sich also das Trauma von anderen psychisch (seelisch) negativen Ereignissen, wie z. B. der Kränkung durch eine nahestehende Person, unterscheiden?
Was macht ein Trauma zum Trauma?
Bei einem echten Trauma handelt es sich, um in der Analogie zu bleiben, um keine kleine seelische Schnittwunde, sondern um eine gravierendere psychische Verletzung mittleren bis schweren Ausmaßes.
Wodurch wird etwas zu einer schweren psychischen Verletzung?
In der Analogie der leiblichen Verletzung gesprochen, durch die Tiefe, Dauer und die Gefährlichkeit (sind durch die Verletzung lebenswichtige Organe betroffen) wird die schwere der psychischen Verletzung verursacht.
Eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung, damit ein Trauma zustande kommt, ist dass das Geschehen etwas mit der Person, die seelisch verletzt wird, zu tun hat, also bedeutsam für diese ist. Es kann sich hierbei also, mit Dietrich von Hildebrand gesprochen, um einen objektives Gut für die Person handeln, dass durch das Ereignis genommen oder beschädigt wird. Ein solcher Fall wäre z.B. gegeben, wenn eine Berufspianistin durch einen Autounfall ihre linke Hand verlieren würde. Wenn es sich hingegen nur um etwas handelt, das mit der betreffenden Person zu tun hat, aber für diese nur subjektiv befriedigend, wie z.B. ihr Lieblingsgericht, so kann eine Wegnahme oder Beschädigung von diesem nicht zu einer seelischen Traumatisierung führen. Ist hingegen ein im eben genannten Sinn ein objektiver Wert betroffen, so kann hierdurch eine bleibende mittlere oder schwere psychische Verletzung entstehen. Nämlich unter folgenden Bedingungen...
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