B-1-5a

Relevante Zitate

  • S. 18f: "Erkennen wir hier in der Entäußerung der göttlichen Natur die Urform alter Materialität, dann steht die Begrenztheit des Leibes nicht im Widerspruch zur personalen Begegnung, sondern Geboren aus der Jungfrau Maria - Materie als Hingabeform des Geistes drückt die Kenosis einer "unendlichkeitsmachtigen Majestät" aus. Materialität, im ursprünglichen, nicht von der Sunde pervertierten Sinn der Hingabe bzw. Aulnahmefahigkeit von Andersheit, erweist sich sogar als Voraussetzung für personale Begegnung."
  • S. 19: "Gottes Hinnahmefahigkeit, die Zurücknahme seines perfekten Selbstbesitzes, ermöglicht die Aufnahme der personlichen Natur des anderen, aber auch umgekehrt muß menschliche Leiblichkeit als der Ausdruck der personlichen Selbsteinraumung fur den anderen - als Voraussetzung fur die Aufnahme der göttlichen Natur - betrachtet werden."
  • S. 19f: "Entgegennahme des anderen ist also ein passives Geschehenlassen. Potentia obocdicntialis ist das Vermbgen der Liebe - receptio - einräumende Selbstentgegennahme des an­ deren als Voraussctzung fur die Sclbsthingabe des anderen an den anderen zu sein. Auch Maria teilt Christus ihre Natur, d. h. ihren verleiblichten, zur Gabe eingefalteten Geist mit. Gott wird nicht Mensch, um seinem abstrakten Geist eine konkrete Gestalt zu verschaffen."
  • S. 22: "Nicht Ausleben des Triebes bringt uns zu uns selbst. Im Gegenteil - der Trieb kennt keine personliche Bindung, er ist nicht Weise der leiblichen Selbsteinfaltung des Geistes, son- dem Gewalttatigkeit der verselbstiindigtcn Natur im Kampf um ihre Hoherentwicklung, die den einzelnen als vorübergehendes Teilmoment verrechnet. Der Naturtrieb stammt nicht aus der Gcschichte der per­ sonlichen Begegnung, die sich gegenseitig jungfräulich zurücknimmt, um dem anderen Platz einzuraumen, sondern aus dem Kampf ums Dasein, in dem sich die Durchsetzungskraft des Starkeren bewahrt, aus der Geschichte der Sünde."
  • S. 23: "Diese Einmaligkeit des Du ist nur im Geiste zu erfassen, und zwar in dem in Gott gesammelten Geist. Vergegenwärtigen wir uns einen Augenblick das Geheimnis der Person: Sie ist das Abbild des gottlichen Gei­stes in der Weise, daß sie das umfassende Sein zwar nicht aus sich, aber doch von Gott zugeteilt bekommt. Wie konnte unsere Vernunft "capax Dei" sein, unser Wille befahigt, Gott gültig für alle Ewigkeit zustimmen oder ablehnen zu konnen, wenn unser Geist nicht "quodammodo omnia" wäre?"
  • S. 23: "das eigentlich Staunenswerte unseres Personseins, die Individualitat, noch nicht berücksichtigt."
  • S. 24: "Wir sind individucllc Substanzen. "Ich habe dich bcim Namen gerufen" (Jes 43, 1), bcdeutet einc einzigartige Erwahlung aufgrund ei­ner unwiederholbaren Seinszuteilung."
  • S. 25: "Mutterschaft entstecht nicht zuerst durch leibliche Begattung - vielmehr durch die Schenkung einer einzig- artigen Geistseele, die Gott selbst mittcilt. Die fruchtbare eheliche Vercinigung ist umschlossen von der Gegcnwart Gottes. Die Einheit im Fleische von Mann und Frau bildet die Einheit der gottlichen Personen in dem einen Wesen ab. Sie ist das Geheimnis jencr Liebe, die sich selbst dem anderen auf eingefaltete Weise mitteilen kann - Gott, der den anderen gottlichen Personen sein Wesen als Ausdruck seines persönlichcn Selbstbesitzes schänkt. Der Mensch, der dem Gatten sein personliches Selbstverstandnis, leiblich eingcfaltet, mitteilt. Dieser Wescnsraum der ehelichen Gemeinschaft ist also, wic wir zu zeigcn versuchten, nicht nur abbildlich zum innertrinitarischen Leben Gottes zu verstehen - sondern ist zuticfst von ihm umfangen. Auch wenn wir, vertrieben aus dem Paradies, Gottes"
  • S. 31: "Aus der mbglichen, in Christus latsachlich stattgefundenen, Liebeseinheit von Gott und Mensch ist bei Luther und Hegel der notwendige I ntwicklungsprozeB des einen des Geistes durch das andere der Natur geworden. Gut und Bose, Leben und Tod stellen nur noch Entwicklungsphasen des Einen, des unbewuBten Geistes dar. Das Bose, die Unterwerfung des an-und-für-sich und um-seiner-selbst-willen Seienden zu einem Moment der Andersheit, soil nur noch als das "sogenannte Bose" verstanden werden. Die Nichtigung des Gegensatzes muß ja der Versöhnung dienen: "durch Negation der Negation zur Po­sition” der Höherentwicklung."

Quelle:

  • Stockhausen Alma von. Philosophische Anmerkungen Zur Jungfräulichen Gottesmutterschaft Mariens. 5. Aufl ed. Gustav-Siewerth-Akademie 2002.

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