Evolutive Weltanschauung

Die evolutive Weltanschauung als dialektisches System

Hier sei darauf hingeweisen, dass der Evolutionismus eine Weltanschauung bzw. ein Glaubenssystem ist, da er auf auf die grundlegenden Fragen des Menschen, wie z. B. Warum existiert das Universum?, Warum existiere ich?, Was hat mein Leben für einen Sinn?, Was passiert nach meinem Tod?, Gibt es einen transzendenten personalen Gott?, eine Antwort geben kann.1 Ob dieses Glaubenssystem jedoch ein begründetes bzw. gewährleistetes Glaubenssystem,2 wie dies mit Alvin Plantinga vom christlichen Glauben angenommen werden kann, kann hier nicht weiter erörtert werden. Exkursorisch sei hier der religionphilosophische Hinweis gegeben, dass m. E. kein wirklicher Konflikt zwischen der christlichen Weltanschauung und der Wissenschaft, zu der auch die Naturwissenschaft gehört, besteht, sondern vielmehr es eigentlich Konflikte zwischen kontradiktorischen Weltanschauungen, wie z. B. der christlichen und der naturalistischen bzw. evolutionistischen gibt. Diese Thesen werden z. B. durch Plantinga verteidigt.3 Auch Spaemann vertritt diese Grundthese, wenn er z. B. schreibt:

„Die evolutionäre Weltanschauung ist keineswegs harmlos. Schon die Deutung des sukzessiven Auftretens verschiedener Formen des Lebendigen mit Hilfe der Metapher der ‘Entwicklung’ enthält eine schwerwiegende Vorentscheidung. Denn dieses Wort bezeichnet ursprünglich die Stadienfolge innerhalb des einzelnen Organismus. In der Anwendung auf die Sukzession von Formen des Lebens erscheint so der Weltprozeß als Ganzer als eine Art große einheitliche Substanz mit wechseln- den Zuständen. Die aristotelische Unterscheidung zwischen Genesis und Alloiosis, zwischen Entstehung und Veränderung wird eingeebnet. Es ist klar, daß auf dem Hintergrund dieser Sicht die christliche Lehre von der unmittelbaren Erschaffung der Einzelseele durch Gott zu einem seltsamen mirakulösen Fremdkörper wird. Aber das heißt ja philosophisch nur, daß das Selbstverständnis des Menschen als einer individuellen, freien, verantwortlichen Person sich nicht mehr mit dem, was man über die Welt im ganzen denkt, vermitteln kann. Dies wiederum hat ganz konkrete Folgen für die Zivilisation und für das, was man ‘religiöse Sozialisation’ nennt. Religionslehrer können ein Lied davon singen, wie ihre Schüler, wenn von Gott und Schöpfung die Rede ist, erkennen lassen, daß sie über das Zustandekommen des Menschen inzwischen so Bescheid wissen, daß dieses Wissen zugleich auch die Wahrheit darüber enthält, was der Mensch ist. Die Rede von Gott wird auf diese Weise zu einem Rad, bei dessen Drehung sich nichts mehr mitdreht, zu einem Organ, das im ganzen des Organismus funktionslos wird, und deshalb atrophiert und sich zurückbildet. Die heute vielfach festgestellte stillschweigende Auswanderung aus der religiösen Praxis hängt vor allem mit diesem scheinbaren Folgenloswerden des Gottesbegriffs zusammen. Und dies wiederum muß im engen Zusammenhang mit der evolutiven Weltanschauung als Religionsersatz gesehen werden. Notwendig ist daher eine Besinnung über die philosophisch-theologische Relevanz des Paradigmas ‘Evolution’“4

Glaubenssätze der evolutive Weltanschauung (Private)

Was zeichnent den dialektischen Personbegriff aus? (Private)


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Footnotes

  1. (Vgl. auch Pöltner, 1993b)˄

  2. (Vgl. Plantinga, 2011, 2015)˄

  3. (Vgl. Plantinga, 2011)˄

  4. (Spaemann, 1986, S. 3). Martin Rhonheimers Buch zu diesem Themenfeld (Rhonheimer, 2016), berücksichtigt leider wichtige Autoren und deren Beiträge und Argumente zu diesem Thema, wie z. B. Alvin Plantinga (2011), überhaupt nicht.“˄


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