Zugang-Stockhausens-Philosophie
Zugang zum Denken Alma von Stockhausen
Als ich das erste Mal mit dem Denken Alma von Stockhausen in Berührung kam, fragte ich mich: Haben solche Erkenntnisse etwas mit Philosophie zu tun? Ich hatte damals meine Zweifel, ausgehend von der einfachen Überlegung, dass innerhalb der Philosophie nur solche Erkenntnisse, die der natürlichen Vernunft zugänglich sind, berücksichtigt werden dürfen. Dieser Sachverhalt erschien mir selbstverständlich und evident. Denn obschon Philosophie und Theologie gemeinsame Schnittmengen haben, grenzt sich die Theologie mit ihrem Offenbarungswissen von der Philosophie, die allein auf Erkenntnissen fußt, die der natürlichen Vernunft zugänglich sind, ab.
Das Verhältnis von Philosophie und Theologie
Sind also solche Überlegungen, wie sie in dem obigen Zitat von Stockhausen thematisiert werden, in der Philosophie angebracht? Für den schnell urteilenden Verstand scheint die Antwort klar – offensichtlich ist ein solches Denken innerhalb der Philosophie deplatziert.
Andererseits scheint der tiefer nachdenkende Verstand mit dieser Antwort nicht zufrieden zu sein, denn das philosophische Nachdenken, möchte Antwortentwürfe auf die letzten Fragen, die gesamte Wirklichkeit und damit auch auf die eigentlichen und aktuellen Probleme jeder Zeit geben. Hierdurch unterscheidet sich auch die Philosophie von den Naturwissenschaften, die bekanntlich auf einfache Fragen, die sich z.B. auch schon ein Kind stellen kann, keine Antwort zu geben weiß. Diese Fragen lauten z.B:
- Woher komme ich?
- Wohin gehe ich?
- Was ist der Sinn des Lebens?
- Was ist Liebe? Warum gibt es so viel Leid in der Welt?
- Gibt es eine letzte Gerechtigkeit?
- Ist nach dem Tod des Menschen alles aus oder gibt es ein Leben nach dem irdischen Tod? usw.
Diese und viele Fragen mehr, überschreiten methodisch den Erkenntnishorizont der Naturwissenschaften. Naturwissenschaftler, die hierauf trotzdem eine Antwort geben wollen, überschreiten mit einer solchen Antwort ihre Kompetenz als Naturwissenschaftler und werden zu stümperhaften Philosophierenden. Die einfachen und letzten Fragen, die eben angedeutet worden sind, verlangen aber nach tieferen Erkenntnissen und Interpretationen, so wie sie in dem obigen Zitat von Alma von Stockhausen umrissen worden sind. Von Stockhausen steht mit einem solchen Denken also in guter Gesellschaft mit anderen namhaften Philosophen wie z.B. Hegel, Edith Stein und anderen Philosophen,1 die den Anspruch hatten, eine ganzheitliche - nach Möglichkeit und methodisch korrekt - innerhalb ihrer Philosophie die gesamte Wirklichkeit zu berücksichtigen…
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