✍️ Schreiben über sich
Geben Sie Ihrem Trauma durch Ihre Erzählung Sinn. Schaffen Sie sich durch die Ganas-Methode eine neue narrative Identität.
Eine Textnetwork-Visualisierung der ersten Etappe der Ganas-Methode
Geschriebene Worte, die verändern…
Schreiben über sich kann als einer der erfolgreichsten Wege der Selbstreflexion, des persönlichen Wachstums und der persönlichen Transformation begriffen werden. Diese Erkenntnis haben sich nicht nur viele Bereiche der modernen Psychologie zu eigengemacht, sondern ist eine uralte Menschheitsweisheit.
Es gibt kaum ein wirksameres Mittel, um in seinem eigenen Leben Hindernisse, Schwierigkeiten und Traumata erfolgreich zu überwinden, sein Potenzial nachhaltig zu entfalten, menschlich und geistig zu wachsen, als durch das reflektierte Schreiben über sich selbst. Es erfordert zu Beginn nicht mehr als 15 Minuten Zeit pro Tag.
Schreiben, Leben und Überleben
Der Wunsch über seine eigene Geschichte nachzudenken und zu schreiben ist als solcher schon Ausdruck eines mächtigen Durchhaltewillens. Dieser ist entscheidend, wenn es darum geht, trotz Ereignisse, durch die viele Menschen nachhaltig oder dauerhaft aus der Bahn geworfen werden, weiter zu machen - zu überleben. Wir Menschen können ohne Sinn im Leben nicht überleben. Auf diesem Grundgedanken fußend, hat z.B. Viktor Frankl die Logotherapie entwickelt.
Schreiben und traumatische Erinnerungen
Traumatische Erinnerungen sind anders als normale Erinnerungen. Durch schreckliche Ereignisse, wie sie z.B. von den Opfer von Gewaltverbrechen erlebet worden sind, werden die Traumatisierten durch ihre eigenen traumatischen Erinnerungen Gefangene ihrer erstarrten Erinnerungen. Unfreiwillig erleben und durchleiden sie getriggerte „Backflashs“, haben immer dieselben Träume oder dieselben schrecklichen erinnerten Ereignisse, die Grund ihres Traumas sind.
Warum ist das gerade mir passiert? Wie kann ich trotz des Gewaltverbrechens, des Todes eines lieben Angehörigen oder Freundes, des tragischen Unfalls oder Geschehnisses, das mir passiert ist, oder sich zugetragen hat, ein normales Leben führen? Wie kann ich verhindern, dass meine Traumatisierung mein Leben und das Leben meiner Kinder zerstört? Dies sind Fragen, die sich Traumatisierte stellen.
Durch Schreiben dem Trauma Sinn geben
Durch das Schreiben über sich und seine traumatischen Erlebnisse setzt ein Verarbeitungs- und Sinngebungsprozess bei der traumatisierten Person ein. Sie kann aus ihrer Passivität, Taubheit und traumatischen Handlungsunfähigkeit durch aktives Schreiben, das im späteren Erzählen mündet, ausbrechen.
„Solange ein Trauma keinen Sinn hat, ist man erstarrt, abgestumpft, dumm, in einem Wirrwarr widersprüchlicher Informationen gefangen, die jede Entscheidung unmöglich machen. Da man aber den Tatsachen und Dingen, die 'zu uns sprechen', einen Sinn geben muss, haben wir ein Mittel, den durch die Traumatisierung entstandenen Nebel zu lüften: den Bericht, die Erzählung. In diesem Zusammenhang wird Erzählen zur Sinnarbeit. Allerdings ist nicht jede Geschichte für alle verständlich, man muss sie auf den anderen, der sie manchmal nur schwer verstehen kann, ausrichten…“1
Schreiben und Transformation
Die traumatisierte Person kann wieder aktiv leben und sich ihrer Zukunft und der ihrer Lieben positiv zuwenden. Dieser Prozess wird durch das Schreiben angestoßen, da hiermit schon eine bestimmte Zielsetzung verbunden ist. Denn es gibt einen Grund und ein Wofür des Schreibens…
Durch das spätere Erzählen, das auf den geschriebenen Notizen aufbaut, kann die traumatisierte Person einen Transformationsprozess vollziehen, indem Sie durch das Erzählen ihrer Geschichte deutet und damit sich selbst eine neue narrative Identität gibt. Hierdurch entstehen neue Bewertungen und Sichtweisen, posttraumatisches Wachstum vollzieht sich und wird auch insbesondere für Andere fruchtbar.
Wie kann das transformierende Schreiben gelingen?
Die Ganas-Methode ist empirisch erprobt und funktioniert. Ausgehend von den traumaspezifischen, aufeinander aufbauenden Schreibanregungen hat sich die Ganas-Methode diese uralte Menschheitsweisheit zu eigengemacht. Dies geschieht nach ihr in strukturierter neuer Weise, nicht in Forum eines einfachen Tagebuches oder dergleichen, sondern in Form des digitalen Zettelkastens (= Zweiten Gehirns). Die Zettelkastenmethode ist also eine Form des inkrementellen Lernens und Schreibens. Dies macht sie insbesondere im Bereich des Storytelling zu einem mächtigen Werkzeug.
Zur zweiten Etappe der Ganas-Methode
🧠 Lassen Sie Ihr zweites Gehirn Ihre Geschichte kreieren
Zur dritten Etappe der Ganas-Methode
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Footnotes
Cyrulnik, Boris. Warum die Liebe Wunden heilt. Übersetzt von Christiane Landgrebe. Deutsche Erstausgabe Edition. Weinheim Basel: Beltz, 2006. S 42f.˄
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